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Steinbrüche
Bearbeitung
der Steine
Transport
Fugen
Wie auch andere Völker der neuen Welt hatten die
Inkas nicht entdeckt, wie man Eisenerz schmelzt. Dafür verarbeiteten sie andere Metalle
auf hochentwickelte Weise. Sie hatten viele Techniken erfunden, um Gold und Silber zu
bearbeiten, und stellten verschiedene Bronzelegierungen für die unterschiedlichen Zwecke
her. Doch selbst die beste Bronze war für die Bearbeitung von Stein zu weich.
Steinbrüche:
Die Inkas beschafften sich ihre Felsblöcke in
der entsprechenden Größe aus natürlichen Brüchen oder oberflächlichen Steinlawinen.
Die gewaltigen Blöcke mit einem Gewicht von fünf oder mehr Tonnen wurden im Steinbruch
nur grob behauen, alle weiteren Arbeiten wurden ausschließlich auf der Baustelle
ausgeführt. Bei kleineren Steinen wurden fünf der sechs Seiten schon im Steinbruch
vorbereitet, so daß auf der Baustelle nur noch die Fugen zu den Nachbarsteinen bearbeitet
werden mußten.
Bearbeitung der Steine:
Die Inkas benutzten eine Technik, mit denen sie
die Blöcke eher zurechtschlugen als schnitten.
Wenn man einen Felsblock mit einem Steinhammer
bearbeitet, muß man wirklich eher von einer Schlag- als von einer Schnittechnik sprechen.
Jeder Schlag hinterläßt eine kleine Mulde auf der Oberfläche des Steins, und solche
Mulden sind je nach Art des verwendeten Gesteins auf allen Sichtflächen der von den Inkas
erbauten Steinmauern zu erkennen. Die kleinsten Dellen sind an den Kanten der Bausteine
festzustellen.
Die Kanten wurden mit kleinen
Steinhämmern bearbeitet. Um auf diese Weise saubere Kanten zu bekommen, muß man mit
beinahe tangentialen Streifschlägen arbeiten, wodurch sich Kantenwinkel von über 90°
ergeben. Diese Technik soll verhältnismäßig einfach, effizient und genau, aber auch
viel schneller sein.
Eine andere Technik ist in Machu Picchu zu sehen: Um Felsblöcke zu spalten, wurden
entlang einer Linie Löcher in den Stein gebohrt. In diese wurde nasses Holz gesteckt.
Dieses quoll auf und sprengte den Stein.
Transport:
Man fragt sich, wie ein Volk, das weder Rad noch
Eisen kannte, Blöcke von solchen Dimensionen, wie sie in Sacsayhuaman
zu sehen sind, ausbrechen, transportieren, hochhieven und schließlich so perfekt
aneinanderfügen konnte, daß man kaum ein Blatt Papier in eine Fuge zu stecken vermag.
Die Blöcke wurden einfach über die Erde
geschleift, wonach die Steinblöcke mit Stricken und schierer Körperkraft zu den
Baustellen geschleppt wurden.
Fugen:
Das meist diskutierte Problem im Zusammenhang mit
den aus behauenen Steinblöcken errichteten Mauern sind die perfekten Fugen zwischen den
einzelnen Elementen.
Aus der Form einzelner Mauerblöcke läßt sich
schließen, daß die Steinhauer der Inkas die Oberfläche der einzelnen Elemente erst
bearbeiteten, wenn es so weit war, daß der nächste in der oberen Reihe aufgesetzt werden
konnte. Die Unterseite des neuen Blocks in der oberen Reihe wurde seinerseits zuerst so
vorbereitet, daß er einigermaßen auf den bereits eingesetzten Stein paßte. Nach dem
gleichen Verfahren entstanden auch die seitlichen Fugen. Die Seitenflächen des bereits
eingesetzten Blocks wurde derart bearbeitet, daß der neue Stein genau dazu paßte.

Berühmter 12-eckiger Stein in Sacsayhuaman,
perfekte Fugen |