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Der numerische Inhalt der Quipus

Quipu

Quipu

Die Knoten würden, wie schon der Name Quipu verrate, Zahlen darstellen. Dieses Wort bedeutet in der gleichzeitig Rechnung, Zahl und Knoten.  Dabei gab es verschiedene Arten von Knoten: einfache Knoten, Doppelknoten, die aus zwei einfachen Knoten bestehen, und Mehrfachknoten, die aus mehreren spiralförmigen Umdrehungen zusammengesetzt sind, diese Knoten entsprechen in ihrer Reihenfolge Einern, Zehnern, Hundertern, Tausendern, Zehntausendern und falls notwendig auch Hunderttausendern. Die Knoten sind säuberlich voneinander getrennt; die dem Hauptstrang am nächsten liegende Position entspricht der größten Einheit, meistens den Zehntausendern, und dann folgen nach unten die Tausender, Hunderter, Zehner und Einer. Die Knoten, die derselben Größenordnung entsprechen, befinden sich auf den verschiedenen Schnüren in der gleichen Höhe, genau so wie ein Buchhalter seine Zahlen in Kolonnen einträgt, um große Zahlen aufzuschreiben.

Knotenumdrehungen

Knotenumdrehungen

So kommt der Quipu in der Geschichte der Menschheit insofern eine Sonderstellung zu, als im Altertum wohl die Hindus, die Mayas und die Inkas, nicht aber die alten Römer und Griechen schon mit der Positionsmathematik vertraut waren.

Es gab einfache und komplizierte Knoten. Die Anzahl der Umdrehungen gibt die Zahl an:
1 = einfacher Knoten;
2 = doppelter Knoten;
3 = dreifacher Knoten usw. bis 9.

 

Der nicht-numerische Inhalt der Quipus

Unter dem nicht-numerischen Aspekt der Quipus versteht man nicht nur die Kategorien, die mit diesen Schnüren statistisch erfaßt sind, sondern auch die erzählerischen Elemente, zum Beispiel die historischen Quipus.

Der Schlüssel zum nicht-numerischen Inhalt der Quipus sei in den Farben der Schnüre verborgen. Die Inkas machten Stränge aus verschiedenen Farben, manche waren aus einer Farbe, andere aus zwei Farben, wieder andere aus drei und noch mehr Farben, wobei alle einzelnen und alle gemischten Farben jeweils ihre eigene Bedeutung hatten. Die Quipus weisen folgende Farben auf: weiß, blau, gelb, rot schwarz, grün, grau sowie hellbraun und dunkelbraun. Unter den zahlreichen Kombinationen kommen die folgenden am häufigsten vor: Weiß gemischt mit schwarz, blau oder mit grün, vor allem aber mit braun. Weniger häufig sind Kombinationen von braun mit anderen Farben als weiß; es erscheint noch mit blau, schwarz und rot. Rot seinerseits kommt außer mit braun nur noch mit gelb gemischt vor.

In Bezug auf die Farbkombinationen ist aber nicht nur ihre Zusammensetzung an sich, sondern auch die Art der Kombinationen auf ein und derselben Schnur von Interesse. Die einfachste Art besteht darin, zwei verschiedenfarbige Stränge miteinander zu verdrehen. Aber selbst da gibt es noch zwei Möglichkeiten: Entweder werden zwei Stränge, die jeweils aus Fäden einer einzigen Farbe gedreht sind, zu einer zweifarbigen Schnur zusammengedreht, oder es werden zwei Stränge aus Fäden in zwei Farben zu einer ebenfalls zweifarbigen Schnur zusammengedreht. Im ersten Fall spricht man von einer einfachen, im zweiten von einer kombinierten oder marmorisierten Färbung.

Es gibt aber noch ein anderes System, verschiedene Farben auf einer Schnur zu kombinieren, nämlich so, daß die Farben in horizontalen Streifen oder Reihen erscheinen. Dieses System ermöglicht nicht nur eine größere Kombination von Farben, sondern auch von Positionen innerhalb einer Schnur.

Das heißt, daß solche Quipus eine viel komplexere Botschaft enthalten können als die rein numerische.

Um eine Vorstellung davon zu vermitteln, wie die alten Peruaner ständig auf der Suche nach neuen Farbvariationen waren, seien jene Quipus erwähnt, bei denen der obere Teil der Schnüre von einer Art Hülle oder Röhrchen aus bunten Fäden umgeben ist. Damit erhöht sich natürlich die Zahl der Kombinationsmöglichkeiten noch einmal gewaltig, und damit selbstverständlich auch die Art der Botschaft, welche in den Farben einer Quipu steckt.

Eine weitere Botschaft liegt in der reihenweisen Anordnung von Schnüren gleicher Farbe.

Wenn es um Waffen ging, waren auf der ersten Schnur (der entsprechenden Farbreihe) die edelsten registriert wie zum Beispiel die Lanzen, in der zweiten die Speere, in der dritten die Bogen und dazugehörigen Pfeile und dann der Reihe nach alle anderen Waffen wie Keulen, Äxte und Schleudern.

Wenn es um Untertanen ging, wurden auf der ersten Schnur die über sechzigjährigen Männer registriert, dann die über fünfzigjährigen, die vierzigjährigen und so weiter in Zehnjahresgruppen bis zu den Säuglingen. In gleicher Weise wurden auch die Frauen dem Alter nach registriert.

Möglicherweise hat auch die Drehrichtung der Fäden eine bestimmte Bedeutung. Je nach der letzten Drehung der einzelnen Stränge kann man in der Tat von rechts- oder linksdrehenden Schnüren sprechen. Man nimmt an, die Aussage rechtsdrehender Schnüre könnte mit positiven Kategorien wie gut, rechts, groß oder oben verbunden sein, oder einfacher ausgedrückt, die in der Schnur enthaltene Zahl sei zu addieren.

Die Aussage der linksdrehenden Schnüre wäre dementsprechend mit negativen Kategorien wie böse, links, klein oder unten verbunden, das heißt, die in der Schnur enthaltene Zahl sei zu subtrahieren.

Quipucamayoc

Quipucamayoc

Der Quipucamayoc war der für die Quipu zuständige Beamte im Inka-Reich. Ihnen war dieses wunderbare Instrument der Aufzeichnung in alten Peru anvertraut.

 


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